Uni-Tübingen

Newsletter Uni Tübingen aktuell Nr. 1/2013: Studium und Lehre

Jubiläum: 20. Tropenbiologische Exkursion nach Brasilien

Besondere Möglichkeit für Studierende, die Fauna und Flora Südamerikas kennenzulernen

Bereits zum 20. Mal reisten Anfang des Jahres Studierende der Universität Tübingen für die Tropenbiologische Exkursion des Fachbereichs Biologie der Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät nach Brasilien.


Die Studierenden haben bei dieser besonderen Lehrveranstaltung die Möglichkeit, sich weitgehend selbstständig in die Fauna und Flora Südamerikas einzuarbeiten, das eigene Auge zu schulen und im Freiland selbständig gezielt charakteristische Tierarten aufzuspüren und Verhaltensbeobachtungen durchzuführen. Unter den beobachteten Tieren waren in diesem Jahr: die Harpyie, der mächtigste Adler der Welt, der Affen und Faultiere im Kronendach der Baumriesen schlägt; der Tapir, Lateinamerikas grösstes Landsäugetier; der Mähnenwolf, der in freier Wildbahn kaum anzutreffen ist; die beiden Flagship Arten, der Nördliche Spinnenaffe, Lateinamerikas größter Primat, sowie das Goldgelbe Löwenäffchen, dessen Bestand durch nationale und internationale Schutzaktivitäten wohl vor dem Aussterben bewahrt wurde.

Beide Affenarten sind Kandidaten für das Maskottchen für die Olympiade 2016 in Rio de Janeiro. Besonders beeindruckend für die Studierenden auf dem Gebiet der Flora waren die Velloziazeen, dabei konnten Exemplare der größten Velloziazeen-Art bestimmt werden. Sie werden mehrere Tausend Jahre alt und ähneln einem mehrere Meter hohen Gras, zwischen dem jeden Moment ein Saurier auftauchen müsste.

Die Exkursion ist Bestandteil des Moduls „Tropenökologie Südamerikas“ und wendet sich an Biologen, Geoökologen, Geologen und Geographen.

Erneut nahmen über 20 Tübinger Studierende teil. Im Durchschnitt legen die Studierenden während der vierwöchigen Tropenbiologischen Exkursion rund 6.000 Kilometer im Land zurück, meist auf rund 30-stündigen Busfahrten. In diesem Jahr wurden verschiedene Nationalparks und Biosphärenreservate (UNESCO) in Brasilien besucht. In der letzten Woche werden die beiden von der Universität Tübingen und der Partneruniversität PUCRS betriebenen Forschungslabors (LPB) auf dem Campus in Porto Alegre und die Forschungsstation Pró-Mata im Araukarienwald der Serra Geral als Basis genutzt.

Die Universität Tübingen unterhält Partnerschaftsabkommen mit neun brasilianischen Universitäten, manche davon schon seit mehreren Jahrzehnten. Mit der katholischen Universität PUCRS in Porto Alegre im Süden Brasiliens besteht die Vereinbarung seit 1983. 1988 wurde auf dem Campus die Tübinger Forschungsetage mit fünf Labors und einem Unterrichtsraum, 1996 die Forschungsstation auf Pró-Mata im Araukarienwald eingeweiht.


Seit 2009 wird die Tropenbiologische Exkursion in einem studentischen Blog dokumentiert: http://brasilienexkursion.wordpress.com

Rainer Radtke