Deutsches Seminar

Jans Enikel: Weltchronikkompilation

Wegen der Länge ist die Aufzeichnung in zwei Dateien aufgeteilt:

V. 1637-1670: Sound-File

als er den vater tôten vant,
sînen lîchnam er zehant
nam und bestatet in an der stat,
reht als in sîn wille bat,
in einem tal daz er dô vant,
daz was Calvarie genant.
dô er dâ in der erde lac
beidiu naht unde tac,
dô wart er ûz gegraben sider
und wart vil schôn bestatet wider,
wan ouch sîn gebeine
wart allez gemeine
gefüeret in Ebrôn
und wart ouch dâ bestatet schôn,
wan ez gotes wille was,
als ich an dem buoche las,
wan von dem selben ertrîch
hêt in got vil sicherlîch
gemacht mit sîn selbes hant,
der vil süez heilant.
zuo dem selben ertrîch
muost er werden sicherlîch
und muost ouch ân alle wende
erbeiten der urstende.
Ich wil iu bescheiden:
Adam was ein heiden.
sîn sêl muost lîden scham
umb sîn ungehôrsam,
wan si ze hell muost varn -
dâ maht si sich nicht vor bewarn -
und muost dâ sîn fünf tûsent jâr.
nû hân ich iu gesaget gar
von Adames sêl und von dem lîb
und ouch von sînem wib.
diu muost ouch lîden die selb nôt
zwâr nach ir beider tôt.

V. 1672-1702: Sound-File

Dar nâch wart got der werlde gram,
daz si niht was gehôrsam.
dâ von wolt er gedenken
und wolt di werlt ertrenken
und wolt ouch des niht enlân,
ez müest über die werlt gân
daz wazzer vierzic ellen hôch,
wan er ez schôn dar über zôch.
bî den zîten lebt ein man,
der selb was gotundertân.
des genôz er als er solt,
daz im got was vil holt,
wan er in minnet sêr.
des gewan er frum und êr,
der selb was Noê genant.
zuo im got einen engel sant,
ê daz daz wazzer quaeme,
daz er sîn botschaft vernaeme,
ob er leben wolde,
wie er gevarn solde.
der engel zühticlichen sprach:
'ich tuon dir kunt den ungemach,
den all diu werlt lîden sol,
dar umb bewar dich wol.
got wil des dheinn rât hân,
er well die werlt lâ[ze]n zergân.
mit dem wazzer wil ers trenken.
dâ von bewar dînen lîp
und nim zuo dir dîn reinez wîp
und dîniu kint gemeine.
diu süln ouch kiusch und reine
wesen, daz ist reht,
sît dû selb bist gotes kneht...'

Sprecherin: Henrike Wielk.
Text: Jans Enikel, ed. Strauch 1900, V. 1637-1670 u. 1672-1702.