Internationales Zentrum für Ethik in den Wissenschaften (IZEW)

Graduiertenkolleg Bioethik

Das Internationale Zentrum für Ethik in den Wissenschaften der Universität Tübingen (IZEW) beheimatete von 2004 bis Ende 2013 das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Graduiertenkolleg „Bioethik – Zu Selbstgestaltung des Menschen durch Biotechniken“ (DFG GRK 889). Mit zwei Verlängerungen wurde das Kolleg über die maximal mögliche Laufzeit gefördert und im Dezember 2013 erfolgreich abgeschlossen.

Das Kolleg umfasste, die drei Förderphasen zusammengenommen, Projekte von insgesamt 51 Promotions- und 11 PostDoc-StipendiatInnen sowie weitere assoziierte Dissertationsprojekte. Geleitet wurde das Graduiertenkolleg von Prof. Dr. Eve-Marie Engels als Sprecherin, Prof. Dr. Vera Hemleben als stellvertretender Sprecherin bis Anfang 2007 und Prof. Thomas Potthast als stellvertretendem Sprecher seit 2007. Koordiniert wurde es in der dritten Förderphase von Dr. Ralf Lutz; zuvor hatten Dr. Olaf J. Schumann, Dr. Axel Kühn und Dr. Cordula Brand diese Aufgabe inne.

Das Graduiertenkolleg "Bioethik" konnte an die erfolgreiche Arbeit des früheren Graduiertenkollegs "Ethik in den Wissenschaften" anknüpfen, das mit der maximal möglichen Laufzeit von Oktober 1991 bis September 2000 am IZEW bestand.

Zusammenfassung des GK Bioethik

Bioethische Kompetenz ist in zunehmendem Maße gefordert. Die rasanten Entwicklungen in der biologischen und medizinischen Forschung sowie in ihren heutigen und für die Zukunft erwarteten Anwendungen konfrontieren uns ständig mit neuen ethischen und rechtlichen Herausforderungen. Bioethik, sei es in ihrer Funktion der ethischen Reflexion aktueller Forschung und Technologie oder in ihrer antizipierenden Rolle als Sensor möglicher zukünftiger Chancen und Risiken der Lebenswissenschaften, konkretisiert sich in Expertisen, Stellungnahmen, Empfehlungen und Gesetzesentwürfen auf nationaler und internationaler Ebene. In diesem Sinne vollzieht sich eine Institutionalisierung der Bioethik im akademischen und politischen Raum. Allerdings besteht eine erhebliche Kluft zwischen der wachsenden Nachfrage nach bioethischer Kompetenz und den verfügbaren Ausbildungsmöglichkeiten. Hauptgrund hierfür ist die Struktur unseres Ausbildungssystems. Eine interdisziplinäre Kompetenz, wie sie für eine fundierte bioethische Urteilsbildung erforderlich ist, lässt sich über die etablierten Studiengänge nur schwer erlangen. Sie setzt vielmehr die Struktur einer interfakultären Kooperation voraus, in der Vertreter(innen) verschiedener natur- und geisteswissenschaftlicher Disziplinen sowie der Medizin an gemeinsamen Fragestellungen arbeiten.

Ziel des Graduiertenkollegs "Bioethik" war es daher, mit seinem Forschungs- und Studienprogramm einen wesentlichen Beitrag zur Professionalisierung einer interdisziplinären, anwendungsbezogenen Bioethik zu leisten. Dabei wurden neue Themenfelder erschlossen, denen trotz des dringenden Klärungsbedarfs bisher allgemein zu wenig Aufmerksamkeit gewidmet wurde. Gleichzeitig wurde die Bioethik neben ihrem Anwendungsbezug nachhaltig auch als eigenständiges Forschungsgebiet weiter etabliert. Dies setzte eine verstärkte Reflexion auf die theoretischen Grundlagen der Bioethik selbst voraus. Im expandierenden Themenfeld der Bioethik behandelten die KollegiatInnen der ersten Phase (2004-2006) daher drei Forschungsschwerpunkte: 1. Theoretische Grundlagen der Bioethik, 2. Ethische und wissenschaftstheoretische Aspekte der Neurowissenschaften, 3. Ethische und wissenschaftstheoretische Aspekte des Umgangs mit genetischer Information. In der zweiten und dritten Phase (2007-2013) stand das Kolleg unter der übergreifenden Forschungsfrage der „Selbstgestaltung des Menschen durch Biotechniken“. Ein besonderes Merkmal des Graduiertenkollegs war zudem die Bearbeitung neuartiger Fragestellungen, die durch die Vernetzung einzelner Bereiche der Lebenswissenschaften und ihrer Technologien entstehen.

Kontakt:

Sprecherin des Graduiertenkollegs

Prof. Dr. Eve-Marie Engels
Internationales Zentrum für Ethik in den Wissenschaften (IZEW)
Universität Tübingen
Wilhelmstraße 19
72074 Tübingen
Telefon: ++49 / 7071 / 29-77195
E-Mail: eve-marie.engelsspam prevention@uni-tuebingen.de

Stellvertretender Sprecher

Prof. Dr. Thomas Potthast
Internationales Zentrum für Ethik in den Wissenschaften (IZEW)
Universität Tübingen
Wilhelmstraße 19
72074 Tübingen
Telefon: ++49 / 7071 / 29-75251
Fax:++49 / 7071 / 29-5255
E-Mail: potthastspam prevention@uni-tuebingen.de