Uni-Tübingen

Newsletter Uni Tübingen aktuell Nr. 1/2013: Alumni Tübingen

Sportmediziner, Anwalt und Mannschaftsarzt des VFB Stuttgart

Interview mit Professor Dr. Heiko Striegel

Professor Dr. Heiko Striegel ist ein echter Allrounder: Der 1970 in Bietigheim geborene Striegel studierte sowohl Medizin als auch Rechtswissenschaften an der Universität Tübingen. 1990 startete er mit seinem Studium der Humanmedizin, 1997 erhielt er seine Approbation als Arzt. Schon bald stellte sich sein Interesse für Sportmedizin heraus: Striegel betreut den Olympiastützpunkt Stuttgart und ist Facharzt für Allgemeinmedizin und Sportmediziner. 2007 habilitierte er sich an der Universität Tübingen im Fach Sportmedizin. Heute ist Heiko Striegel stellvertretender ärztlicher Direktor der Abteilung Sportmedizin des Universitätsklinikums Tübingen.

Und damit nicht genug, nahm er 1997 zusätzlich ein Studium der Rechtswissenschaften auf. 2005 wurde er als Rechtsanwalt zugelassen. 2008 folgte die Promotion am Fachbereich Rechtswissenschaften der Universität Marburg.

Seit Juli 2005 ist Heiko Striegel Mannschaftsarzt der Bundesligamannschaft des VFB Stuttgart. Striegel ist Anti-Doping-Beauftragter des Landessportverbandes Baden-Württemberg und Mitglied der Kommission Recht der Nationalen Anti-Doping Agentur.

Maximilian von Platen und Simona Steeger sprachen mit Heiko Striegel über seine Studienzeit, seine Arbeit beim VFB und seinen Kampf gegen Doping.

Warum haben Sie sich für ein Studium in Tübingen entschieden?

Zum Zeitpunkt des Beginns meines Studiums war ich aktiver Hochleistungssportler (Leichtathletik Mittelstreckenlauf). In Tübingen haben sich mir ideale Bedingungen geboten, Studium und Sport miteinander zu verbinden.

Warum haben Sie nach dem Medizinstudium noch ein Studium der Rechtwissenschaften angeschlossen?

Während des Medizinstudiums hatte ich mir bereits überlegt noch Jura zu studieren. Durch einen Bekannten, der ebenfalls beides studiert hatte, war ich auf das Arztrecht gekommen und hatte als Berufsziel Anwalt mit Schwerpunkt Arzthaftungsrecht. Dann hat es sich aber bereits während des Jurastudiums in eine andere Richtung entwickelt. Ich habe die Möglichkeit bekommen, mich in der Sportmedizin wissenschaftlich zu betätigen. Dennoch war es mir wichtig, das Jurastudium zu beenden und ich muss heute sagen, dass es mich gerade in meinem Forschungsschwerpunkt Anti-Doping entscheidend weiter gebracht hat.

Arbeiten Sie aktuell zusätzlich als Rechtsanwalt?

Ja, aber nur in einem eher geringen Umfang.

Wie sind Sie Mannschaftsarzt des VFB Stuttgart geworden?

Kurz und knapp: man wird gefragt, ob man diese Funktion übernehmen will.

Wie sieht diese Arbeit für den VFB aus?

Für den VfB bin ich ausschließlich medizinisch tätig. Im Profibereich gibt es eine Trainings- und Spielbetreuung, die mein Kollege Dr. Raymond Best und ich gemeinsam wahrnehmen. D.h. einer von uns beiden ist bei jedem Training und bei jedem Spiel dabei. Die Tätigkeit ist sehr abwechslungsreich, da wir hier den gesamten sportmedizinischen Bereich abdecken müssen. Raymond Best als Orthopäde und ich als Allgemeinmediziner ergänzen uns insoweit sehr gut. Neben der Betreuung vor Ort führen wir die Leistungsdiagnostiken und die jährlichen Gesundheitsuntersuchungen nach den Vorgaben des DFB bzw. der Deutschen Fußball Liga DFL durch.

Was sollte im Kampf gegen Doping in Deutschland verbessert werden?

Die Erfahrungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass wir nicht umhin kommen werden, von staatlicher Seite entschiedener gegen Doping vorzugehen. Die großen Dopingskandale der letzten Jahre in den USA, Spanien aber auch anderen Ländern sind nahezu ausschließlich durch staatliche Ermittlungsbehörden aufgedeckt worden. Ich halte daher ein Anti-Doping Gesetz in Deutschland für sinnvoll und notwendig.

Welche Empfehlungen haben Sie für Studierende, die sich auf Sportmedizin spezialisieren wollen?

Die Sportmedizin ist ein interessantes Querschnittsfach und vor allem vor dem Hintergrund unserer zunehmend älter werdenden Bevölkerung von großem Interesse. Daher kann ich Studierende nur zu einer Tätigkeit in der Sportmedizin animieren.