Uni-Tübingen

Newsletter Uni Tübingen aktuell Nr. 2/2017: Forum

Zu Besuch im Hegelbau

Stammsitz des Fachbereichs Geschichtswissenschaft

Zwischen der Universitätsbibliothek und dem Neuphilologicum, besser bekannt als „Brechtbau“, befindet sich in der Wilhelmstraße 36 der Hegelbau. 1958 in Reaktion auf den Platzmangel der Philosophischen Fakultät erbaut, ist das fünfstöckige Gebäude bis heute der Stammsitz der Seminare des Fachbereichs Geschichtswissenschaft der Philosophischen Fakultät. Der Fachbereich mit den Seminaren für Neuere, Mittelalterliche und Alte Geschichte ist bereits seit der Einweihung 1959 im Hegelbau ansässig. Ebenso das Altphilologische Seminar, das Institut für Osteuropäische Geschichte und Landeskunde und das Institut für Geschichtliche Landeskunde und Historische Hilfswissenschaften. Das Seminar für Zeitgeschichte und das Institut für Soziologie der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät kamen nach dem Auszug des Deutschen Seminars im Jahr 1974 in den Hegelbau. Das Deutsche Seminar hat seitdem im Brechtbau seinen Sitz.

„Es ist sehr angenehm, in diesem Gebäude zu studieren. Obwohl man es dem Hegelbau von außen nicht ansieht: wir haben hier eine sehr heimelige Atmosphäre. Hier ist alles an einer Stelle, was man für sein Geschichtsstudium braucht“, erklärt Marc Tipold, der Geschichte und Evangelische Theologie auf Lehramt studiert. „An manchen Stellen hat der Hegelbau natürlich auch einen eher krachigen Charme mit seinen alten Fenstern“, ergänzt seine Kommilitonin Antonia Lakner lachend. Sie studiert Geschichte auf Bachelor und Kunstgeschichte im Nebenfach. „Ich bin zum Lernen sehr gerne hier und setze mich in den Semesterferien auch mal in den Seminarraum des Seminars für Alte Geschichte im fünften Stock. Dort sind die Tische größer und man kann sich besser mit den Büchern ausbreiten.“ Aus den Fenstern des Seminars hat man einen guten Ausblick auf die Wilhelmstraße. Von den Fenstern an der Gebäuderückseite aus sieht man den gleich hinter dem Haus gelegenen „Hegelpark“ und den Österberg.

Mittagspause im Hegelpark

Der Hegelpark wird von vielen Studierenden und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Hegelbaus gerne für die Mittagspause genutzt. „An der Lage hier gefällt mir, dass man in der Mittagspause schnell in der Innenstadt ist. Und wenn man doch lieber in der Nähe bleiben will, bietet sich der Hegelpark an, wo man sich eine halbe Stunde in die Sonne setzen kann“, erzählt Jana Werner-Scholz, die bereits seit 25 Jahren im Hegelbau als Bibliothekarin arbeitet. „Als ich 1992 hier angefangen habe, gab es noch kein Internet. Als ich aber 1997 aus meiner Elternzeit wiederkam, gab es das plötzlich und wurde sehr schnell ein wichtiger Bestandteil unserer Arbeit“, erinnert sich Jana Werner-Scholz.

Jana Werner-Scholz hat in der Bibliothek des Seminars für Zeitgeschichte angefangen, parallel dazu hatte sie noch eine Stelle in der Universitätsbibliothek. Heute arbeitet sie als Bibliothekarin jeweils mit einer halben Stelle in den Seminaren für Neuere Geschichte und für Zeitgeschichte. „Das ist sehr praktisch, da sich beide Bereiche thematisch immer wieder überschneiden und ich in beiden Bibliotheken den Überblick habe. Ich kann bei Buchanschaffungen mit entscheiden, ob das jeweilige Werk besser im Bestand der Zeitgeschichte oder in dem der Neueren Geschichte aufgehoben ist“, erklärt sie. Als Bibliothekarin in zwei Institutsbibliotheken ist sie von der Bestellung über die Einarbeitung in den Bestand bis hin zur Zusammenstellung von Seminarapparaten für alles zuständig, was den Buchbestand der beiden Seminare betrifft.

Die Vorlesungen der Fachbereiche des Hegelbaus finden meist im Alten Oberschulamt in der Keplerstraße 2 statt, Seminare und Übungen im Hegelbau selbst. Gelegentlich werden für Veranstaltungen auch Räume im schräg gegenüber liegenden Verfügungsgebäude in der Wilhelmstraße 19 oder im Brechtbau genutzt.

Von Anfang an im Hegelbau

Mehr als 40 Jahre lang hat Professor Dr. Peter Hilsch im Hegelbau gearbeitet. Inzwischen ist er von der aktiven Lehrtätigkeit am Seminar für Mittelalterliche Geschichte in den Ruhestand gewechselt. „Ich habe hier nach der Einweihung des Gebäudes 1959 als Student angefangen. Damals waren unsere Arbeitsplätze noch im Keller. Das würde heute schon allein aus Brandschutzgründen sicherlich nicht mehr gehen“, schmunzelt Hilsch. Wenige Jahre später konnte er, inzwischen als Akademischer Rat, in den 2. Stock umziehen - wo er auch heute noch einen Arbeitsplatz hat. Hier bereitet er unter anderem die Neuauflage seines Studienbuches zum Mittelalter und Vorträge über das Mittelalter vor.

Johannes Baral