Uni-Tübingen

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19.12.2017

„Nicht ohne die Anderen“: 200 Jahre Katholische Theologie an der Universität Tübingen

Wissenschaftler diskutieren zum Jubiläum die Aufgaben einer modernen Theologie ‒ Festvortrag von DFG-Präsident Peter Strohschneider

Von der Scholastik bis zum Exzellenzcluster: Es sind vielfältige Themen, die Katholisch-Theologische Fakultäten umtreiben. Seit nunmehr 400 Semestern lehrt und forscht die Fakultät der Universität Tübingen. Ihr 200-jähriges Bestehen wird sie im Januar unter dem Motto „Nicht ohne die Anderen“ feiern und als Anlass nutzen, über den künftigen Beitrag der Theologie zu drängenden Fragen der postsäkularen Gesellschaft nachzudenken. An zwei Studientagen diskutieren im Januar Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedener Disziplinen über die Aufgaben der Katholischen Theologie an einer modernen Universität.

Als Festredner spricht Professor Dr. Peter Strohschneider, Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft, unter dem Titel „Mit Gott gegen Wissenschaft?“ zum Thema religiöser Fundamentalismus und Wissenschaftsfreiheit. Zu der öffentlichen Veranstaltung am Mittwoch, den 17. Januar, um 19 Uhr im Hörsaal Theologicum sind die interessierte Öffentlichkeit und Medienvertreter eingeladen.

Als das evangelisch geprägte Württemberg auch katholisch wurde, siedelte die Regierung die Theologie 1812 zunächst an einer Kleinakademie in Ellwangen an. Zum Wintersemester 1817 aber zogen die Professoren an die Landesuniversität um. Was als staatliche Kuratel und Kontrolle gemeint war, wandelten die Theologen ‒ damals nur Männer, heute auch Frauen ‒ kreativ um: Sie erklärten es zum ausdrücklichen Programm der Theologie, in kritischem Gespräch mit Kirche, Staat und Gesellschaft und mit den Nachbarwissenschaften zu arbeiten. Kritisch, das heißt bis heute, konstruktiv unterscheidend, streitend und versöhnlich, und nie „ohne die Anderen“ an den aktuellen Herausforderungen des Glaubens, des Lebenssinns und der sozialen Gestalt von Religion und gesellschaftlichem Zusammenleben zu arbeiten.

Was es heißt, Theologie ausdrücklich und bewusst an der Universität zu betreiben, das wird die Fakultät an den Studientagen sich und andere fragen: Wie und warum ist Theologie – historisch – an die Universität gekommen und welche Themen haben sie beschäftigt? Welche Funktion hat Theologie für die Kirche, welche Verantwortung gegenüber der Gesellschaft? Wie kann sie der Gefahr entgehen, sich im Elfenbeinturm zu verschanzen? Welche neuen Chancen bietet der Campus der Theologien, der neben der evangelischen Schwesterfakultät auch das Zentrum für Islamische Theologie einbeziehen wird? Das werden die Themen des ersten Jubiläumstages sein (Mittwoch, 17. Januar, Hörsaal und Seminarräume im Theologicum).

Den zweiten Tag widmet die Fakultät ihrer Zusammenarbeit mit anderen Disziplinen: Theologie ist längst unverzichtbarer Gesprächspartner der anderen Wissenschaften. Und auch sie kommt ohne das Wissen der Anderen nicht aus. Kolleginnen und Kollegen aus der Medizin, den Wirtschafts-, Kultur- und Sprachwissenschaften werden mit Theologinnen und Theologen ihre Fragen und Methoden debattieren (Donnerstag, 18. Januar, Alte Aula). Um 19 Uhr findet als festlicher Abschluss ein Gottesdienst mit Bischof Dr. Gebhard Fürst in der St. Johannes-Kirche statt.

Die Veranstaltungen finden am 17. Januar im Theologicum (Liebermeisterstr. 12-16, 72076 Tübingen) und am 18. Januar in der Alten Aula (Münzgasse 30, 72072 Tübingen) statt. Medienvertreterinnen und Medienvertreter sind zu den einzelnen Programmpunkten herzlich eingeladen und können mit Dozierenden der Workshops und Gästen ins Gespräch kommen.

Das Programm online:


Kontakt:

Theresa Mayer
Universität Tübingen
Katholisch-Theologische Fakultät
Ansprechperson Öffentlichkeitsarbeit
<link>presse@kath-theologie.uni-tuebingen.de

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