Uni-Tübingen

Newsletter Uni Tübingen aktuell Nr. 1/2012: Forschung

„Zentrum für Islamische Theologie“ feierlich eröffnet

Einweihung mit internationalen Gästen zog bundesweites Interesse auf sich

Das neue Zentrum für Islamische Theologie will dem religiösen Pluralismus in Deutschland Rechnung tragen ‒ und ein ebensolches Bild bot sich bei der feierlichen Einweihung am 16. Januar: Unter den 800 Gästen in der Neuen Aula waren Vertreter muslimischer Verbände, der christlichen Kirchen sowie jüdischer Gemeinden. Mitglieder der Universität Tübingen, Besucher aus ganz Deutschland und zahlreiche Journalisten waren gekommen. Zu Gast waren auch Bundesbildungsministerin Professor Dr. Annette Schavan, die baden-württembergische Wissenschaftsministerin Theresia Bauer und ihre Kabinettskollegin Integrationsministerin Bilkay Öney; der Sprecher des Koordinationsrates der Muslime in Deutschland, Bekir Alboğa, sowie Professor Dr. Mehmet Paçaci vom Amt für religiöse Angelegenheiten der Türkei. Aus Bosnien war Reis-ul-Ulema Dr. Mustafa Cerić, der Großmufti von Sarajevo, angereist.

Mustafa Cerić sprach von einem mutigen Schritt: Das Zentrum für Islamische Theologie werde zu einem konstruktiven Verhältnis zwischen den Religionen sowie zwischen Europa und der muslimischen Welt beitragen. Die Etablierung der Islamischen Theologie zeige, dass es Deutschland ernst sei, mit einem Austausch der Religionen auf Augenhöhe, sagte Ministerin Bauer.

Bundesbildungsministerin Schavan sprach von einem Zeichen des Respekts voreinander und von einem Meilenstein für die Integration. „Die Universität Tübingen hat zahlreiche gute Theologen hervorgebracht, katholische wie evangelische. Ich bin mir sicher, dass auch die Islamische Theologie hier den Dialog zwischen den Religionen fördern und beeinflussen wird.“


Die Festrede hielt Professor Dr. Peter Strohschneider von der LMU München ‒ unter seinem Vorsitz hatte der Wissenschaftsrat 2010 die Empfehlung ausgesprochen, die islamisch-theologische Forschung im deutschen Hochschulsystem zu etablieren. Angesichts fortschreitender religiöser Pluralisierungsprozesse sei die deutsche Gesellschaft auf eine bessere religiöse Bildung ihrer Mitglieder angewiesen, sagte Strohschneider. Das Tübinger Zentrum werde dazu beitragen, dass der Islam „den verfassungsrechtlich, wissenschaftlich und gesellschaftlich gleichermaßen richtigen Platz im bundesrepublikanischen Universitätssystem einnehmen kann“.


Er sei überzeugt, dass dieses Zentrum zur richtigen Zeit und am richtigen Ort ins Leben gerufen werde, sagte Rektor Professor Bernd Engler. „In Tübingen besteht hierfür ein geradezu ideales gesamtuniversitäres Umfeld.“ Bereits seit dem 10. Oktober 2011 sind 23 Frauen und 13 Männer für den neuen Bachelorstudiengang „Islamische Theologie“ an der Universität Tübingen eingeschrieben. Im Zentrum in der Villa Köstlin werden unter anderem Koranwissenschaften, Islamisches Recht, Islamische Geschichte und Arabisch gelehrt. Als erster Professor wurde der Koranwissenschaftler Dr. Omar Hamdan berufen. Die Professur für „Islamische Glaubenslehre“ wird Professor Dr. Lejla Demiri voraussichtlich ab dem Wintersemester 2012/13 übernehmen. Auf die W1-Juniorprofessur für „Islamisches Recht“ wurde Dr. Mouez Khalfaoui berufen, auf die W1-Juniorprofessur für „Geschichte und Gegenwartskultur des Islam“ Dr. Erdal Toprakyaran. Das Zentrum ist einer von vier Standorten in Deutschland, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit insgesamt vier Millionen Euro gefördert werden.


Antje Karbe

Video Eröffnungsfeier Zentrum für Islamische Theologie (CampusTV)

Video Porträt Zentrum für Islamische Theologie (CampusTV)

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Audio-Podcast "Das neue Zentrum für Islamische Theologie" (Uniradio)