Uni-Tübingen

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29.09.2017

Der DZIF-Preis für translationale Infektionsforschung 2017 geht an Andreas Peschel

Seit mehr als 20 Jahren hat er sich der Erforschung von Infektionen durch das Bakterium Staphylococcus aureus verschrieben: Professor Andreas Peschel vom Interfakultären Institut für Mikrobiologie und Infektionsmedizin Tübingen (IMIT) und Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF). Für seine wissenschaftlichen Verdienste erhält er jetzt den diesjährigen Preis für translationale Infektionsforschung des DZIF. Die mit 5.000 Euro dotierte Auszeichnung wurde im Rahmen der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie (DGI) und des DZIF in Hamburg verliehen.

Foto: DZIF/C.Augustin

Staphylococcus aureus verursacht insbesondere bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem schwerwiegende Infektionen, darunter Wundinfektionen oder auch Blutvergiftungen. Als typischer „Krankenhauskeim“ ist Staphylococcus aureus gefürchtet, weil er gegen gängige Antibiotika zunehmend resistent ist. Er besiedelt häufig die Nasenlöcher des Menschen – jeder Dritte trägt ihn in sich – und nutzt dieses Reservoir für die Auslösung schwerer Infektionen. Andreas Peschel und sein Team haben in ihren Forschungsprojekten, die auch vom DZIF gefördert werden, herausgefunden, dass Staphylococcus aureus nur selten zu finden ist, wenn das verwandte Bakterium Staphylococcus lugdunensis ebenfalls in der Nase lebt. Dieser Keim der menschlichen Mikroflora produziert ein Antibiotikum, das die Entdecker „Lugdunin“ genannt haben. In präklinischen Studien wollen die Forscher klären, ob Lugdunin therapeutisch eingesetzt werden könnte.

Doch Lugdunin ist nicht der einzige neue Wirkstoff, den Andreas Peschel im Rahmen des DZIF weiterentwickelt, um die Besiedelung der Nase durch Staphylococcus aureus zu bekämpfen: Ein hochwirksames Protein aus speziellen Viren, so genannten Bakteriophagen, soll die Bakterien innerhalb kürzester Zeit töten. Dabei bleibt die natürliche Mikroflora erhalten, denn das Protein wirkt spezifisch gegen Staphylococcus aureus. Das Projekt hat Aussicht darauf, bald eine klinische Studie der Phase 1/2a zu durchlaufen.

Andreas Peschels Forschung hat zu vielen hochrangigen Originalpublikationen geführt, darunter zum Beispiel Veröffentlichungen in Nature, Nature Medicine oder Cell Host & Microbe. Die Liste beläuft sich auf mehr als 150 Publikationen und diese wurden bisher 13.000 Mal zitiert.

Bei seinen Forschungsansätzen hat Peschel die translationale Infektionsforschung stets im Blick, d. h. die Ergebnisse aus der Grundlagenforschung sollen möglichst schnell dem Patienten zugutekommen. Damit folgt Peschel der obersten Prämisse des DZIF. Bei der diesjährigen Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie (DGI) und des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung (DZIF) vom 28. bis 30. September in Hamburg waren Antibiotikaresistenzen das übergeordnete Thema. Rund 500 Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen kamen zusammen, um aktuelle Forschungsarbeiten zu diskutieren.

Der Preisträger

Andreas Peschel studierte in Bochum und Tübingen Biologie. Nach Stationen in Tübingen, Borstel und Utrecht als Postdoktorand wurde er 2001, zurück in Tübingen, Assistant Professor, zwei Jahre später Associate Professor und 2008 Full Professor. In dieser Funktion hat er sich für die Verbindung der oft getrennt agierenden Mikrobiologen der medizinischen und naturwissenschaftlichen Fakultäten stark gemacht, was zur Gründung des Interfakultären Instituts für Mikrobiologie und Infektionsmedizin Tübingen (IMIT) geführt hat. Dort leitet er seit 2015 den Lehrstuhl für Infektionsbiologie. Als führender Experte für Staphylokokken ist Peschel in unterschiedlichen Forschungsverbünden und -gremien aktiv. Im DZIF ist er Co-Koordinator im Forschungsbereich „Krankenhauskeime und Antibiotikaresistente Bakterien“.

Kontakt

Prof. Dr. Andreas Peschel
T +49 701 29 78855
E-Mail: <link>andreas.peschel@med.uni-tuebingen.de

Pressestelle des DZIF
Janna Schmidt und Karola Neubert
T +49 531 6181 1170/1154
E-Mail: <link>presse@dzif.de

Im Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) entwickeln bundesweit mehr als 500 Wissenschaftler aus 35 Institutionen gemeinsam neue Ansätze zur Vorbeugung, Diagnose und Behandlung von Infektionskrankheiten. Mehr Informationen finden Sie unter <link http: www.dzif.de>www.dzif.de.

<link http: www.dzif.de news_mediathek news_pressemitteilungen ansicht detail artikel der_dzif_preis_fuer_translationale_infektionsforschung_2017_geht_an_andreas_peschel external-link-new-window external link in new>Eine Pressemitteilung des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung (DZIF)

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