Uni-Tübingen

Newsletter Uni Tübingen aktuell Nr. 4/2011: Forum

Die Sammlungen des Museums der Universität Tübingen MUT (4)

Die psychologische Sammlung & das Ausstellungsseminar „Mind|Things“

Dass Technik für die Wissenschaft fast in allen Bereichen zwingend geworden ist, braucht man Studierenden und Forschern, die Rechner benutzen, nicht ausführlich zu erklären. Für die Entwicklung dieser Geräte ist eine Vorarbeit nötig, die durch Mechaniker, Ingenieure und Konstrukteure erledigt wird.


Beispielhaft für die Bedeutung der Konstrukteure für die wissenschaftliche Innovationsfähigkeit steht die Sammlung des Psychologischen Instituts der Universität Tübingen. Seit über 40 Jahren entwarf, baute oder veränderte der Feinmechaniker des Instituts, Wolfgang Kern, Instrumente zur Messung und Quantifizierung des Verhaltens und damit der Gehirnaktivitäten von Probanden. Letztes Jahr ging er vorzeitig in den verdienten Ruhestand, seitdem übernimmt sein Nachfolger Stefan Elsässer die Betreuung der Objekte.


Die Forscher reflektieren die Bedeutung solcher Instrumente, solange sie für ihre Arbeit von Nutzen sind. Sobald aber die Instrumente ihre Schuldigkeit getan haben, wird ihnen kaum mehr Beachtung geschenkt. Am Psychologischen Institut verwahrte Wolfgang Kern sie deshalb in einem Kellerraum, allerdings weder systematisch noch unter Beachtung gängiger musealer Kriterien für die Inventarisierung und Konservierung. Professor Dr. Stephan Schwan vom Institut für Wissensmedien (IWM) hat vor einigen Jahren die Objekte inventarisieren und potentielle Ausstellungsprojekte entwickeln lassen.

Das Museum der Universität Tübingen MUT, die Dachorganisation aller 43 Institutssammlungen der Universität, bietet jetzt ab dem Wintersemester 2011/2012 den Studierenden ein Praxisseminar über das Studium-Professionale-Programm an, das sich mit eben dieser psychologischen Sammlung befasst. Innerhalb eines zweisemestrigen Kurses werden Ausstellungstheorie und -praxis vermittelt und parallel dazu das erworbene Wissen in einer Dauerausstellung umgesetzt. Die Studierenden erstellen selbstständig, auf Basis einer vorgegebenen Idee und unterstützt durch Experten, ein konkretes Konzept, suchen Objekte, kümmern sich um Finanzen, Öffentlichkeitsarbeit, Gestaltung und Museumspädagogik und realisieren und verantworten die Präsentation der Exponate. Sie lernen aktiv die vielfältigen Anforderungen des Ausstellungsmachens als ein spannendes und abwechslungsreiches Tätigkeitsfeld wissenschaftlichen Arbeitens kennen und erwerben Schlüsselqualifikationen, die in unterschiedlichsten Berufen und Gesellschaftsbereichen anwendbar sind. Ziel des Projekts ist die Aufarbeitung und Instandsetzung der psychologischen Sammlung, sowie die Präsentation einiger hervorragender Exponate in Großvitrinen im Foyer des neuen Institutsgebäudes. Die Dinge, mit denen Psychologen arbeiten, werden nach ihrer Funktion und ihrer Rolle im epistemischen Prozess befragt. Es werden den Besuchern nicht nur die historischen Geräte und Experimente gezeigt, sondern auch Einblicke in die aktuelle Forschung gewährt.


Die Eröffnung der neuen Ausstellung ist für Juli 2012 geplant.


Mehr Informationen unter:

http://www.unimuseum.uni-tuebingen.de/kopfsache.html

Frank Duerr und Philipp Aumann

Vorankündigung: Ausstellung "Bemalte Steine - Das Ende der Eiszeitkunst auf der Schwäbischen Alb"


Am Ende der Eiszeit um 15.000 Jahre vor heute erfuhren die Motive der Eiszeitkunst wie zum Beispiel Frauenfiguren eine starke Stilisierung.
Die Menschen jener Zeit bemalten außerdem Steine mit abstrakten Zeichen und farbigen Punkten. Auch auf der Schwäbischen Alb, im Hohle Fels im Achtal, wurden jüngst bemalte Steine entdeckt, die nun erstmals der Öffentlichkeit präsentiert werden.
Die Ausstellung im Schloss Hohentübingen eröffnet im November 2011; der Termin wird in Kürze auf der Website des Museums der Universität Tübingen MUT bekanntgegeben:
www.unimuseum.uni-tuebingen.de