Uni-Tübingen

Newsletter Uni Tübingen aktuell Nr. 1/2012: Forschung

Förderpreis für Ältere Urgeschichte und Quartärökologie geht an Dr. Britt Marie Starkovich

Dissertation analysiert, wie sich Ernährungsgewohnheiten im Mittel- und Jungpaläolithikum veränderten

Die Universität Tübingen hat den 14. Förderpreis für Ältere Urgeschichte und Quartärökologie an die US-Amerikanerin Dr. Britt Marie Starkovich verliehen. Die Wissenschaftlerin von der „School of Anthropology“ der Universität von Arizona wurde am 2. Februar für ihre Dissertation über Tierknochenfunde aus dem Mittel- und Jungpaläolithikum ausgezeichnet, mit denen sich die wandelnden Ernährungsgewohnheiten der Neandertaler und des frühen modernen Menschen nachvollziehen lassen. Der mit 5000 Euro dotierte Preis ist von EiszeitQuell gestiftet und der höchst dotierte jährlich vergebene Preis dieser Art für Archäologen.


Dr. Britt Marie Starkovich (Jahrgang 1981) wurde 2011 an der Universität von Arizona im Fach Anthropologie mit Schwerpunkt Archäologie promoviert. In ihrer Arbeit „Trends in Subsistence from the Middle Paleolithic through Mesolithic at Klissoura Cave 1 (Peleponnese, Greece)“ hatte sie mehr als 21.000 Tierknochen aus der Klissoura-Höhle 1 in Griechenland analysiert. Die Fundstelle ist von herausragender Bedeutung, weil sie eine Schichtenfolge von der Zeit der Neandertaler bis in die beginnende Nacheiszeit aufweist, aus der Zeit zwischen 80.000 und 10.000 vor heute.


In dem etwa 70.000 Jahre umspannenden Zeitraum wurde der Neandertaler durch anatomisch moderne Menschen abgelöst, auch änderten sich mehrfach die Klima- und Umweltbedingungen. Aufgrund der langen Nutzung der Höhle durch Menschen lässt sich aus der Fundstelle unter anderem nachvollziehen, wie sich die Strategien der Nahrungsbeschaffung veränderten. So konnte Starkovich zeigen, dass die Menschen im Mittel- und Jungpaläolithikum neben größeren Huftieren wie Damhirschen auch zunehmend kleinere und schnelle Beutetiere jagten, wie zum Beispiel Hasen. Die Wissenschaftlerin führt dies vor allem auf die wachsende Bevölkerung in Süd-Griechenland während des späten Eiszeitalters und in der frühen Nacheiszeit zurück, wie sie erklärt. Als Postdoc plant sie ähnliche Analysen an weiteren Grabungsstätten, in Griechenland sowie in anderen Ländern. „Mich interessiert das Gesamtbild der Entwicklung, mit der sich die Menschen an ihre Umwelt anpassten: Woher wir kommen und wie wir zu dem wurden, was wir sind.“


Antje Karbe