Aktuelle Themen der Jüdisch-Islamischen Forschungsstelle

Einladung zu den Lehrveranstaltungen im Sommersemester 2024

Dienstags 14-16 Uhr: Asher Mattern & Fahimah Ulfat: Schnittstellen zwischen Judentum und Islam: Dialogische Textanalyse und didaktische Überlegungen

Dienstags 16-18 Uhr: Reinhold Boschki, Asher Mattern, Fahimah Ulfat, Erkan Binici, Elisabeth Migge: Antisemitismuskritische Bildung

Alle Informationen finden Sie auf Alma.


​​​​​​​Einladung zum Workshop am 1. und 2. Juli 2024

(01.04.2024) Am 1. und 2. Juli 2024 laden Rabbiner Dr. Asher Mattern und Prof. Fahimah Ulfat (Jüdisch Islamische Forschungsstelle) herzlich zu einem Workshop in Tübingen ein, der unter dem Thema "Verbunden in der Ausgrenzung, entzweit durch Misstrauen: Jüdische und Muslimische Erfahrungen vor und nach dem 7. Oktober" steht. Dieses Treffen bietet Jüd*innen und Muslim*innen eine Plattform, um ihre Erfahrungen innerhalb der deutschen Gesellschaft und in Bezug auf die öffentliche Debatte auszutauschen. Wir legen besonderen Wert darauf, auch divergente Perspektiven zur Sprache zu bringen und ein tiefgehendes Verständnis für einander zu fördern. Der Workshop zielt darauf ab, einen offenen Dialog zu ermöglichen und Brücken zwischen den Gemeinschaften zu bauen. Wir freuen uns auf einen fruchtbaren Austausch und ermutigende Diskussionen.


Die JIF beim Rotary Club Leonberg

(12.02.2024) Am 12. Februar 2024 fand beim Rotary Club Leonberg eine aufschlussreiche Präsentation zum Thema "Jüdisch-muslimische Beziehungen zwischen Religion und Politik" statt, geleitet von Rabbiner Dr. Asher J. Mattern und Prof. Dr. Fahimah Ulfat. Diese Veranstaltung beleuchtete die komplexen Verflechtungen zwischen Religion und Politik im Kontext des Nahostkonflikts. Die Redner betonten, dass es sich bei dem Konflikt um einen Kampf zwischen zwei Nationen um ein und dasselbe Land handelt, wobei beide Seiten ihre Ansprüche sowohl historisch als auch religiös begründen. Sie diskutierten die Bedeutung der Torah und des Korans, die historischen Bruderkonflikte und die rabbinische Deutung der Judeophobie. Besonders hervorgehoben wurde die Anerkennung eines gemeinsamen Schöpfergottes als eine verbindende Grundlage, trotz der tiefgreifenden Konflikte um Land und Erbe. Diese Präsentation bot wertvolle Einblicke in die Notwendigkeit eines interreligiösen Dialogs, um Missverständnisse abzubauen und gemeinsame Grundlagen für Frieden und Verständigung zu finden.


Aktuelle Gesprächsrunde zu Ausstellung gegen Antisemitismus

(24.01.2024) Im Rahmen der laufenden Ausstellung "Unsichtbar in der Mitte der Gesellschaft? - Gesicht zeigen gegen Antisemitismus!" kamen am 24. Januar 2024 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu einer interreligiösen und interkulturellen Gesprächsrunde zusammen, die sich dem immer aktuellen und drängenden Thema des Antisemitismus widmete. Eingeladen waren dazu Professorin Fahimah Ulfat, Rabbiner Dr. Asher J. Mattern und Prof. Dr. Reinhold Boschki sowie Studierende verschiedener Fakultäten.

Diese Veranstaltung kam zu einem Zeitpunkt zusammen, zu dem das Thema Antisemitismus in Deutschland erneut eine erschreckende Aktualität erlangt hatte. Die Gesprächsrunde zielte darauf ab, nicht nur diese alarmierenden Entwicklungen zu diskutieren, sondern auch die Möglichkeit für Begegnungen zu schaffen und positive Perspektiven zu eröffnen.

"Zusammen gegen Antisemitismus" ist ein Kunstprojekt von  Peter Krullis und Lissi Maier-Rapaport.

Das Projekt besteht aus einem künstlerischen Teil (Fotoportraits, Foto- und Videocollagen) und einem dokumentarischen Teil (Fragebogen- und Interviewaktion, deren Auswertung in einer Zusammenfassungen präsentiert wird). Fotografiert und befragt wurden Menschen jüdischer und nichtjüdischer Herkunft zum Thema Antisemitismus. Zusätzlich wurden Menschen nichtjüdischer Herkunft zu ihrem Wissen über Judentum und jüdischen Lebens in Deutschland befragt (1700 Jahre ist jüdisches Leben in Deutschland dokumentiert).
Die Ausstellung wurde im Sommer 2021 in München in der Nazarethkirche zum ersten Mal in Präsenz gezeigt und sollte ab Januar 2022 im Landratsamt Tübingen in der Glashalle zu sehen sein, musste jedoch wegen der pandemischen Lage um ein Jahr auf 2023 verschoben werden. Derzeit ist sie noch bis voraussichtlich August 2024 im Theologicum der Universität Tübingen zu sehen.

Alle Portraits, unter anderem das von Prof. Fahimah Ulfat, finden Sie online


Publikation in der ThQ zu christlich-muslimisch-jüdischem Austausch

(12.2023) Ulfat, Fahimah/Mattern, Asher J./Boschki, Reinhold (2023): Dialogische Theologie im Anschluss an Nostra Aetate. Ein christlich-muslimisch-jüdischer Austausch. In: Theologische Quartalschrift Tübingen. Themenheft „60 Jahre Zweites Vatikanum: der Auftrag, Theologie immer wieder neu zu denken“, S. 385–405.

Zusammenfassung: Der kleinste Text des Zweiten Vatikanums, Nostra Aetate (NA), hat sich in der kirchlichen und theologischen Wirkungsgeschichte als einer der bedeutsamsten gezeigt, zumal in der aktuellen Zeit der immer stärker werdenden Verwerfungen zwischen verschiedenen Religionen. Die zugrunde liegende Hermeneutik von NA ist die Hermeneutik der Gemeinschaft, die aber auch die Hermeneutik der Differenz einschließt. Entscheidend ist, dass nicht über andere Religionen gesprochen wird, sondern mit deren Vertreterinnen und Vertretern. Der vorliegende Beitrag macht den Versuch, sich dem Anliegen von NA aus christlich-katholischer, jüdischer und muslimischer Perspektive zu nähern und aus der je eigenen Tradition Elemente der Dialogoffenheit zu destillieren. Gleichzeitig aber werden die Sichtweisen nicht harmonisiert, sondern pointiert und in Gesprächsform nebeneinandergestellt."

Abstract: The smallest text of the Vatican II, Nostra Aetate (NA), has proved to be one of the most significant in the impact within church and theology, especially in the current time of ever-increasing confrontations between different religions. The underlying hermeneutics of NA is the hermeneutics of communion, which also includes the hermeneutics of difference. It is crucial that we do not talk about other religions, but with their representatives. This article attempts to approach the intentions of NA from a Christian- Catholic, Muslim and Jewish perspective in order to identify elements of openness to dialog from their respective traditions. At the same time, however, the perspectives are not harmonized, but rather put side by side in a focused and dialogical form.

Finden Sie den Beitrag in der ThQ hier


Interview: "Das Leiden des anderen"

(17.12.2023) "Seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel schotten sich viele Juden und Muslime in Deutschland stärker voneinander ab. Das beobachten die beiden Gründer der Jüdisch-Islamischen Forschungs- stelle in Tübingen, die Professorin für Islamische Religionspädagogik, Fahimah Ulfat, und der Rabbiner und Dozent für Jüdische Theologie, Asher Mattern. Judith Kubitscheck sprach mit ihnen."

Finden Sie Beitrag des Evangelischen Gemeindeblattes für Württemberg als PDF hier


Fahimah Ulfat und Asher Mattern im Gespräch mit 150 Schülerinnen und Schülern

Bei einer bemerkenswerten Veranstaltung am 5.12.23 an der Geschwister-Scholl-Schule in Tübingen standen Dialog und Verständigung im Mittelpunkt, als die Professorin Fahimah Ulfat und Rabbiner Dr. Asher Mattern mit etwa 150 Schülerinnen und Schülern über den Nahost-Konflikt und das friedliche Zusammenleben verschiedener Herkünfte und Religionen sprachen. Diese Zusammenkunft, intensiv vorbereitet von Geschichtslehrerin Julia Murken, zielte darauf ab, ein Bewusstsein für den Konflikt zu schaffen und gleichzeitig die Bedeutung von Frieden und Verständigung zu betonen.

Die Schülerinnen und Schüler, vorbereitet mit vielen Fragen, nutzten die Gelegenheit, tief in die Themen einzutauchen, die von den religiösen Vorschriften bis hin zu den persönlichen Erfahrungen mit Diskriminierung reichten. Die Diskussion ging weit über die Oberfläche hinaus und berührte das moralische Dilemma, in dem sich viele im Konflikt befinden. Ulfat betonte die Wichtigkeit eines friedlichen Miteinanders und verurteilte die Handlungen der Hamas, während Mattern seine Sicht auf die Politik Israels und die Bedeutung einer Heimat für Juden im Nahen Osten zum Ausdruck brachte. Beide Redner stellten klar, dass trotz der politischen und religiösen Konflikte, die Mehrheit der Menschen auf beiden Seiten Frieden wünscht, doch oft eine Minderheit von Extremisten diesen Frieden bedroht.

Die Veranstaltung ließ die Schülerinnen und Schüler mit einem tieferen Verständnis für die Komplexität des Nahost-Konflikts und der Bedeutung interkulturellen Dialogs zurück. Trotz der schwerwiegenden Themen und der manchmal düsteren Perspektiven betonten Ulfat und Mattern die Möglichkeit und Notwendigkeit von Hoffnung und gemeinsamen Anstrengungen für ein friedliches Zusammenleben. Die Geschichte, die an der Geschwister-Scholl-Schule erzählt wurde, ist ein lebendiges Beispiel für die Kraft des Dialogs und der menschlichen Verbindung über kulturelle und religiöse Grenzen hinweg.

Finden Sie den Bericht aus dem Schwäbischen Tagblatt hier


"Torah – Worldliness – Quran: Beyond the Common Concepts of ‘Secular’ and ‘Religious’"

(20.11.2023) Die erste Tagung der Jüdisch Islamischen Forschungsstelle "Torah – Worldliness – Quran: Beyond the Common Concepts of ‘Secular’ and ‘Religious’", die am 28. und 29. November 2023 in Tübingen stattfand, erwies sich als ein herausragendes Ereignis, das Expertinnen und Experten aus der ganzen Welt anzog. Diese Konferenz zeichnete sich durch ihre hochkarätigen internationalen Rednerinnen und Redner aus, die ein breites Spektrum an Themen behandelten, welche die traditionellen Grenzen des Säkularen und Religiösen hinterfragten. Ca. 50 Wissenschaftler:innen und Studierende nahmen daran teil.

Lena Salaymeh eröffnete die Diskussion mit einem tiefgehenden Einblick in jüdisch-islamische Traditionen, die über säkulare Verknüpfungen hinausgehen. Asher J. Mattern trug mit seiner Analyse von "Kodesh and Chol: A World between Sanctification and Profanation" zur Vertiefung des Dialogs bei, während Rana Alsoufi aus der Perspektive des islamischen Rechts die Navigation zwischen göttlichen und rechtlichen Normen im säkularen Kontext beleuchtete. Daniel Boyarin bereicherte die Tagung mit seinem Vortrag über "Midrash and the Making of Christianity and Judaism".

Zusätzlich zu diesen Beiträgen präsentierten weitere renommierte Forscherinnen und Forscher ihre Arbeit, die das Publikum in ihren Bann zog. Sophie Bigot-Goldblum erkundete in ihrem Vortrag "Shimon bar Yochai: Clean Hands?" die ethischen Anforderungen religiöser Praktiken. Noémie Benchimol untersuchte den Eid in der rabbinischen Literatur in "Beyond the sacred-profane divide: the oath in rabbinic literature". Florian Lützen analysierte in "The Three Dialectical Dimensions of the Concept of Religion (dīn) in Islamic Theology" die verschiedenen Dimensionen des Religionsbegriffs im Islam. Paul Fenton gab Einblicke in das Denken Abraham Isaak Kooks in "Between the Sacred and Profane in the Thought of Abraham Isaak Kook, Chief Rabbi of British Mandatory Palestine". Hanoch Ben-Pazi setzte sich mit "Judaism and the Moral Requirements of Atheism and Secularism" auseinander, während Ufuk Topkara das Thema "In the World and Beyond: The Place of Hope in Islamic Thought" behandelte. Asher Biemanns Beitrag "Worldview, Worldliness, and World-to-Come in Herman Cohen" und Khaled Abou El Fadls "The Will of God, the Will of the People, and the Challenge of Islamic Law in the Modern State" rundeten das umfangreiche Programm ab.

Das Schwäbische Tagblatt berichtete positiv über die Tagung, betonend, dass es die erste ihrer Art in Deutschland war, bei der sich jüdische und muslimische Theologen ohne christliche Mitwirkung trafen. Die Veranstaltung, organisiert von Asher Mattern und Prof. Fahimah Ulfat, wurde für ihre positive Atmosphäre und das hohe Interesse trotz der politischen Spannungen im Nahen Osten gelobt. Die Diskussionen umfassten die Beziehung der Religionen zur Weltlichkeit, wobei Gemeinsamkeiten zwischen Judentum und Islam hervorgehoben wurden, insbesondere ihre Praxisorientierung und die Auseinandersetzung mit weltlichen Herausforderungen.


Interview: "Der hilflose Versuch, nicht völlig zu verzweifeln"

(19.10.2023) "Asher Mattern ist Jude, Fahimah Ulfat ist Muslimin. Gemeinsam erforschen die beiden Wissenschaftler, wie sich ihre Religionen gegenseitig beeinflussen, was sie verbindet und was sie trennt. Aber macht das jetzt noch Sinn?"

Finden Sie Beitrag aus dem Schwäbischen Tagblatt als PDF hier