Prof. Dr. Jörg Robert

Poesis

Schriften zu Literatur und den Künsten der Frühmoderne

Studies on Arts and Literature in the Early Modern World / Études sur les arts et les littératures de la Première Modernité.

Poesis versteht sich als fächerübergreifendes Forum zur Erforschung der Frühmoderne – von der europäischen Frührenaissance bis an die Schwelle zum 19. Jahrhundert. Als komparatistisch und interdisziplinär perspektivierte Schriftenreihe zur Zeitschrift Artes wollen die Supplementa vor allem den Austausch inter artes – z.B. mit Philologien, Philosophie, Musik-, Kunst- und Bildwissenschaften – anregen. Ziel ist es, die lange Transformationsphase vor der Moderne als ein Kontinuum zu beschreiben, das durch dynamische Prozesse von Pluralisierung und Diversität in Kunst und Lebenswelt die Grundlagen für unsere Gegenwart gelegt hat. Mit dem Titel der Schriftenreihe erinnern wir zugleich an diese Vielfalt der Künste vor dem Zeitalter der Kunst wie auch an die zahlreichen artistisch-technischen Reflexionen, welche die ästhetische Produktion und Theoriebildung vor dem Aufstieg der Ästhetik im späten 18. Jahrhundert prägten.

Poesis erscheint im Verlag Brill | Fink (Leiden, Boston)
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Reihenherausgeber:
Jörn Steigerwald, Universität Paderborn
Jörg Robert, Universität Tübingen

Band 1 (Juli 2022): ZwischenSpielZeit

Das Theater der Frühaufklärung (1680-1730)

Herausgeber:innen: Jörn Steigerwald und Leonie Süwolto
Beiträger:innen: Stephan Kraft, Dan Poston, Andreas Mahler, Bernhard Jahn, Sikander Singh, Andrea Zedler, Jörn Steigerwald, Leonie Süwolto, Sahra Puscher und Adelina Debisow

Die Beiträge des vorliegenden Bandes analysieren, wie die sozialen und kulturellen Transformationen um 1700 in den europäischen Theatern in Szene gesetzt und zugleich kritisch reflektiert werden. Dabei wird untersucht, inwiefern neue Formen der Dramatik erprobt werden, um die sozialen, emotionalen und kulturellen Veränderungen der Frühaufklärung adäquat zu erfassen und wie diese in den zahlreichen Debatten und Diskussionen behandelt werden. Reflektiert wird zudem, inwiefern das tendenziell international ausgerichtete Theater der Zeit in die nationalen Kontexte eingebunden wird und damit verbunden, wie der geleistete Transfer mit Akkulturationen einhergeht, und wie diese wiederum auf ausländische Diskussionen und Produktionen rückwirken. Schließlich werden die zeitgenössischen Um- und Neucodierungen von zentralen Konzepten der Dramatik in den Blick genommen, wie die Neubestimmung der Wahrscheinlichkeit oder der bienséance, sowie die Herausbildungen neuer dramatischer Genres.

Inhalt:

  • Jörn Steigerwald: ZwischenSpielZeit. Das Theater der Frühaufklärung (1680–1730).
  • Stephan Kraft: Geregelte Versdramen um 1700 in Wolfenbüttel, Blankenburg und Braunschweig. Ein Vorspiel zu Gottscheds Theaterreform.
  • Adelina Debisow: Nach Molière. Aktualisierungen der französischen Komödie um 1700 (am Beispiel von Jean-François Regnards Le Légataire universel).
  • Dan PostonPassionsspiel der Geschichte. Joseph Addisons Cato und die Poetik der Bewunderung.
  • Jörn Steigerwald: Die Geburt der italienischen Liebestragödie. Scipione Maffeis Merope.
  • Andreas Mahler: Paradigmenwandel als Wandel der Paradigmen. Die ‚Dämpfung‘ der Komödie in Steeles The Conscious Lovers.
  • Bernhard Jahn: Die Oper als Medium frühaufklärerischer Ökonomiekritik. Zu Johann Philipp Praetorius’ Libretti Der Hamburger Jahr-Marckt und Die Hamburger Schlacht-Zeit.
  • Sikander Singh: Die Abhandlung von der Schaubühne von Johann Friedrich May. Ein Beitrag zum Kulturtransfer zwischen Frankreich und Deutschland in der Frühaufklärung.
  • Andrea Zedler: Orazio oder der verlassene Impresario. Anmerkungen zur frühen Rezeption und Adaption der Commedia per musica Orazio außerhalb Italiens.
  • Sahra Puscher: Elegische Liebestragödie. Johann Elias Schlegels Die Trojanerinnen (1737/47).
  • Leonie Süwolto: Transformationen des Heroismus in der Tragödie der Frühaufklärung. Geschlechterpoetik in Luise Gottscheds Panthea.

Band 6 (April 2024): Einsatz der Affekte

Zum Schrifttum der europäischen Expansion

Herausgeber:innen: Dirk Brunke und Hendrik Schlieper

Der vorliegende Band geht auf ein Forschungskolloquium an der Ruhr-Universität Bochum zurück. Fachvertreter*innen der Romanistik, Komparatistik und Geschichtswissenschaft richten den Blick auf jene Texte, die im Zusammenhang mit der frühneuzeitlichen Vereinnahmung der beiden Amerikas, des Fernen Ostens und des Mittelmeerraumes entstanden sind. In postkolonial-kritischer Perspektive legen sie offen, dass Affekte wie Furcht, Staunen, Mitleid oder Scham gezielt zum Einsatz kommen, um die Ideologie der Expansion zu rechtfertigen, die Taten der Expansionsträger ins rechte Licht zu rücken und die gewaltvolle Realität der Kontakte zu Indigenen verschleiern. Den komplexen Verfahren der Verschriftlichung und Darstellung, aber auch der bewussten Ausklammerung ebendieser Affekte (in) der europäischen Expansion nachzugehen, ist das gemeinsame Ziel der hier versammelten Beiträge.