Uni-Tübingen

13.12.2022

Wie Schlaf unser Gedächtnis beeinflusst

Neue Forschungsgruppe eingeworben

Professor Jan Born, Sprecher der neuen Forschungsgruppe

Die „schlaflosen Nächte“ während der Antragsphase haben sich ausgezahlt: Professor Dr. Jan Born, Leiter des Instituts für Medizinische Psychologie und Verhaltensneurobiologie, und sein Team dürfen sich über eine millionenschwere Förderung zur Schaffung der Forschungsgruppe „Abstraktion von Information im Schlaf“ seitens der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) freuen. Im Mittelpunkt ihrer Forschung: Die Ergründung der kognitiven Funktion des Schlafes, also der Gedächtnisbildung und daraus letztendlich abzuleiten, wie wir unseren Schlaf und seine Funktionen verbessern können.

Schlaf hat bekanntlich viele positive Auswirkungen auf unseren Körper, etwa auf unseren Stoffwechsel, unsere physische sowie psychische Gesundheit. Obwohl wir die Schlafphase nicht aktiv mitbekommen, ist der Schlaf alles andere als ein Leerlaufzustand. Vielmehr verarbeiten wir weiterhin Informationen, die wir während der Wachphase aufgenommen haben. Wir nehmen viel mehr Informationen auf, als wir überhaupt verarbeiten, geschweige denn speichern können. Im jetzigen Digitalzeitalter hat diese Flut an Informationen nochmal drastisch zugenommen. Prof. Born und seine Forschungsgruppe gehen davon aus, dass der „Offline“-Modus des Schlafes dazu dient, diese Informationslast durch Abstraktion auf bestimmte Kerninhalte zu reduzieren. Die Hauptziele der geplanten Forschungsgruppe bestehen darin, zu charakterisieren, welche Informationen im Langzeitgedächtnis gespeichert und wie sie während des Schlafs abstrahiert werden.

Das daraus gewonnene Verständnis für die Gedächtnisfunktion des Schlafes soll letztendlich den Weg dafür ebnen, um durch entsprechende auf den Schlaf bezogene Eingriffe Gedächtnisprozesse im Rahmen von Erkrankungen wie Alzheimer oder bei der Aufnahme von Wissen zu verbessern.

Die Forschungsgruppe um Sprecher Professor Dr. Jan Born wird am Institut für Medizinische Psychologie und Verhaltensneurobiologie angesiedelt sein mit engen Verbindungen zum Werner Reichardt Centrum für Integrative Neurowissenschaften (CIN), dem Hertie-Institut für Klinische Hirnforschung und zur Kinder- und Jugendpsychiatrie. 

Steven Pohl, Medizinische Fakultät

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