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11.10.2023

Wissenschaftspreis für Pharmazeut Lutz Heide

Tübinger Professor wird von der Dr. August und Dr. Anni Lesmüller-Stiftung ausgezeichnet – Gemeinsame Ehrung mit der Würzburger Pharmazeutin Ulrike Holzgrabe

Von links: Der Vorsitzende des Stiftungsrats, Apotheker Dr. Hermann Vogel, Laudatorin Apothekerin Prof. Dr. Petra Högger, die Preisträger Apotheker Prof. Dr. Lutz Heide und Apothekerin Prof. Dr. Ulrike Holzgrabe, der Vorsitzende des Stiftungsvorstandes, Apotheker Thomas Benkert, und Laudator Apotheker Prof. Dr. Frank Dörje

Der Tübinger Pharmazeut Professor Lutz Heide hat den Wissenschaftspreis der Dr. August und Dr. Anni Lesmüller-Stiftung erhalten. Durch den mit 100.000 Euro dotierten Preis würdigte die Stiftung „seine exzellente wissenschaftliche Arbeit und sein außergewöhnliches gesellschaftliches Engagement“. Die Auszeichnung wurde zu gleichen Teilen an ihn und Professorin Ulrike Holzgrabe von der Julius-Maximilians-Universität Würzburg verliehen und im Rahmen der DPhG-Jahrestagung in Tübingen überreicht.

Laudatorin Professorin Petra Högger stellte die umfangreiche wissenschaftliche Expertise von Lutz Heide heraus: „Die wissenschaftlichen Forschungsaktivitäten von Professor Heide begannen mit der Untersuchung der Biosynthese und der biotechnologischen Herstellung bioaktiver Moleküle in pflanzlichen Zellkulturen. Einen weiteren Fokus stellten, nach der Entdeckung und funktionellen Analyse der Biosynthese-Gencluster der Aminocumarin-Antibiotika, die Suche nach neuen Antibiotika mit genetischen und genomischen Methoden dar.“ Neben seinem Schwerpunkt in der Grundlagenforschung führte der Wissenschaftler auch klinische Humanstudien zur Wirksamkeit von pflanzlichen Arzneimitteln durch.

Ein Herzensprojekt sind für ihn seine aktuellen Untersuchungen zu gefälschten und minderwertigen Arzneimitteln in afrikanischen Ländern. „Arzneimittelfälschungen und minderwertige Arzneimittel sind nach Ansicht der WHO für hunderttausende von Todesfällen verantwortlich. Lutz Heide engagiert sich für die Anwendung und Weiterentwicklung von analytischen Methoden zur Qualitätskontrolle bzw. -sicherung, die auch unter einfachen Bedingungen durchführbar und verlässlich sind“, sagte Högger.

Seine Erkenntnisse hatten weitreichende Konsequenzen und führten dazu, dass die Weltgesundheitsorganisation mehrfach Warnmeldungen aussprach: Es kam zu Marktrücknahmen von nachgewiesen gefälschten und minderwertigen Arzneimitteln, die britische Arzneimittelaufsichtsbehörde veranlasste sogar die Schließung eines britischen Großhändlers, der der malawischen Regierung ein gefährlich minderwertiges indisches Präparat verkauft hatte.

Darüber hinaus leistete Heide in der Lehre Pionierarbeit mit einzigartigen Projekten. Als einer der ersten deutschen Hochschullehrer förderte er aktiv das jüngste pharmazeutische Fach „Klinische Pharmazie“, beispielsweise durch die Konzeption des wegweisenden Zertifikatskurses „Clinical Pharmacy“. Als Wahlpflichtfach für Studierende und als akkreditierte Fortbildung für Approbierte bietet er den deutschlandweit einzigartigen Kurs „Pharmacy in Global Health – Pharmazie in Entwicklungszusammenarbeit und Katastrophenhilfe“ an.

Die Pharmazeutin Professorin Ulrike Holzgrabe wurde für ihre Verdienste in der Lehre wie auch ihr Forschung zu neuartigen Antiinfektiva und im Bereich der Pharmazeutischen Analytik gewürdigt. Unter anderem fand eine Arbeit von ihr zur Qualitätssicherung von unfraktioniertem Heparin als Standardmethode Eingang in das EUAB.

Die Dr. August und Dr. Anni Lesmüller-Stiftung wurde 1997 von der Oberstudiendirektorin a. D. Dr. Anni Lesmüller ins Leben gerufen. Sie bezweckt die Förderung der pharmazeutischen Wissenschaften unter besonderer Berücksichtigung des Arzneimittels und der Aufgabenstellung des Apothekers in Geschichte und Gegenwart. Sie fördert ferner das öffentliche Gesundheitswesen und die Volksbildung durch Aufklärung der Bevölkerung über Wesen und Bedeutung der Pharmazie.

Nach der Pressemitteilung der Dr. August und Dr. Anni Lesmüller-Stiftung

Kontakt:

Prof. Dr. Lutz Heide 
Universität Tübingen
Pharmazeutisches Institut 
 Telefon +49 7071 29-72460
Website der Arbeitsgruppe von Professor Heide
 

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