Uni-Tübingen

Newsletter Uni Tübingen aktuell Nr. 1/2010: Forum

Schülerlabor Neurowissenschaften ausgezeichnet

Wie werden Nervenzellen erregt und wie tauschen sie untereinander Signale aus? Diese und andere spannende Fragen lassen sich im Schülerlabor Neurowissenschaften der Universität Tübingen klären. Wegen seines "beispielhaften Beitrags zur praxisnahen Ausbildung" wurde das Tübinger Schülerlabor Neurowissenschaften nun innerhalb des diesjährigen Wettbewerb "365 Orte im Land der Ideen" ausgezeichnet.

Geholfen haben den Schülerinnen und Schülern bei der Beantwortung ihrer Fragen unter anderem elektrische Fische. Der Elefantenrüsselfisch produziert zu seiner Orientierung im Wasser elektrische Felder, um sich so auch nachts ein Bild seiner Umgebung aufzubauen. Die Schüler untersuchten sein Verhalten und seine Signale, indem sie das Becken abdunkelten, ihn fütterten oder die Leitfähigkeit seiner Umgebung änderten. In jeder Situation erzeugte der Fisch eine ganz bestimmte Frequenz seiner Signale.

Asuro dagegen hilft den Jugendlichen, die theoretische Neurobiologie besser zu verstehen. Asuro ist ein kleiner, autonomer Roboter, der Kurven fahren kann und mit verschiedenen Sensoren ausgestattet ist. Mit Hilfe eines einfachen Programms können die Schüler Asuro so "dressieren", dass er Hindernisse erkennt und vermeidet oder tierisches Verhalten nachahmt. Denn Asuro kann nämlich eine schwarze Linie auf dem Boden erkennen und ihr exakt folgen. In der Natur entspräche dies dem Verhalten von Ameisen, die mittels Duftstoffen der Ameisenstraße und damit ihren Artgenossen folgen.

Das Schülerlabor Neurowissenschaften der Universität Tübingen ist im März als "Ausgewählter Ort" im "Land der Ideen" ausgezeichnet worden. Anlässlich der Preisverleihung betonte Klaus Fischer von der Deutschen Bank: "An der Universität Tübingen werden Nachwuchswissenschaftler mit viel Engagement an das Thema der Gehirnforschung herangeführt. Das 'Schülerlabor Neurowissenschaften' leistet durch seine unterschiedlichen Experimente einen beispielhaften Beitrag zur praxisnahen Ausbildung von jungen Menschen und verbindet Wissenschaften und Schule auf eindrucksvolle Art."

Die exzellente technische Ausstattung des Schülerlabors erlaubt Experimente, die so in der Schule nie umsetzbar wären und ermöglicht es den Jugendlichen, den Stoff des Biologielehrplans durch praktische neurowissenschaftliche Experimente zu vertiefen. Seit September 2008 können die Schüler in fünf Bereichen experimentieren: Anatomie, Bioelektrizität, Sensorik, Motorik und Theoretische Neurowissenschaften. An den ganztägigen Experimenten, die an etwa 30 Wochen im Jahr stattfinden, können jeweils bis zu 20 Schüler teilnehmen.

"Wir wollen hiermit für eine der zentralen naturwissenschaftlichen Disziplinen unserer Zeit werben und so den wissenschaftlichen Nachwuchs in der Zukunft sichern", begründet der Leiter des Schülerlabors Uwe Ilg das engagierte Projekt, das eine gemeinsame Initiative des Werner-Reichardt-Centrums für Integrative Neurowissenschaften (CIN) und des Hertie-Instituts für klinische Hirnforschung (HIH) an der Universität Tübingen ist.

Weitere Informationen:

www.neuroschool-tuebingen-schuelerlabor.de; www.land-der-ideen.de